Einsteiger Mikro-Workshop für Makrofotografie

Dies ist eine kleine Einführung, was wichtig ist, wenn Sie mit der Makro-Fotografie beginnen.
Das Wichtigste zuerst: Ran ans Motiv!
  • Zögern Sie nicht, so nah wie möglich an Ihr Motiv ranzugehen.
  • Entwickeln Sie neue Perspektiven und schauen Sie Ihrem Fotomodell in die Augen! Ein Motiv gewinnt stark an Faszination, wenn man es aus einer neuen Perspektive betrachtet.
  • Nutzen Sie die Sonne: Gutes Licht lässt Ihre Bilder leuchten! Besonders morgens und abends finden Sie die besten Lichtverhältnisse. Aufnahmen direkt nach Regen oder bei Tau wirken auf Makroaufnahmen sehr interessant.
  • Schauen Sie auf die Details und öffnen Sie sich dem Unbekannten. Selbst in Ihrem Haushalt werden Sie spannende Motive finden. Wenn Sie draußen in der "Natur" sind, können Sie schon bei einem Sonntagsspaziergang eine Unmenge von sehenswerten Bildern machen. Wenn Sie in der Stadt wohnen - setzen Sie sich auf eine Brachfläche und staunen Sie, was da alles kreucht, blüht und fleucht - und sich gerne als Statist für Ihre Aufnahmen bereithält. Jede Fliege ist ein kleines Kunstwerk.
  • Haben Sie Geduld. Tiere halten selten still. Es hilft, einfach auf den richtigen Moment zu warten. Insekten und Spinnen sind etwas behäbiger wenn es noch kühl ist, d.h. in den frühen Morgenstunden.
  • Haben Sie ein gutes Objekt gefunden, machen Sie viele Bilder und wählen Sie später in Ruhe das Beste aus. Ich verspreche Ihnen, Sie werden sich nicht entscheiden können.
Schön scharf machen
  • Sie haben im Makrobereich nur noch einen kleinen Schärfespielraum, d.h. die Schärfentiefe wird im Nahbereich immer kleiner. Unschärfe des Hintergrundes können Sie ggf. als künstlerisches Stilmittel einsetzen. Es stellt Ihr Motive praktisch vor dem Hintergrund frei.
  • Längere Belichtungszeiten bei kleinerer Blende erhöhen zwar die Tiefenschärfe, sind aber aufgrund von situationsbedingter Bewegungsunschärfe keine Garantie für scharfe Bilder. Knospen bewegen sich im Wind und die Biene fliegt zur nächsten Blüte - deshalb arbeitet man bei der Makrofotografie eher mit kurzen Verschlusszeiten. Der unscharfe Hintergrund ist ja auch nicht unbedingt ein Nachteil, sondern er rückt das Motiv in den Vordergrund.
  • Versuchen Sie Ihr fotografisches Objekt möglichst auf eine Achse zu legen, d.h. dass das Motiv zum Objektiv hin überall eine gleiche Entfernung aufweist. So erzielen Sie meistens ein besseres Ergebnis.
  • In der Makrofotografie stellt man bevorzugt manuell scharf, da der Autofokus oft nicht hinterher kommt, bzw. nicht auf das richtige Motiv fokussiert. Eine bewährte Methode ist es auch, wenn Sie zuerst manuell am Objektiv scharfstellen und dann mit dem Körper "nacharbeiten". Sie brauchen sich dabei nur um einige mm zu bewegen.
  • Wenn Sie nicht das ganze Objekt scharf stellen können, fokussieren Sie z.B. bei Insekten auf die Augen. Für den menschlichen Betrachter ist dies meistens der interessanteste Teil.
Richtig blenden
  • Um Ihr Bild zu gestalten, können Sie manuell Blende, Belichtungszeit und Filmempfindlichkeit variieren.
  • Blende und Belichtungszeit stehen in folgendem Zusammenhang: Je kleiner die Blende (tückischer weise, je höher der Blendenwert), umso kleiner ist die Größe des Lochs, durch das Licht auf den Film bzw. den Fotosensor fällt und umso länger ist ggf. die Belichtungszeit. Je größer die gewählte Blende ist, umso kürzer kann die Belichtungszeit sein. Wenn Sie eine schnelle Bewegung festhalten möchten, dann ist eine möglichst kurze Belichtungszeit richtig. Wenn Sie eine große Blendenöffnung wählen, wird das Licht mehr gestreut und Ihr Foto wird eine geringere Tiefenschärfe haben, als bei einer kleinen Blendenöffnung.
  • Wenn Sie den ISO Wert ändern, können Sie Einfluss auf die Lichtempfindlichkeit nehmen. Eine empfindlichere Einstellung erzeugt allerdings ein stärkeres "Bildrauschen".
  • Ach ja - Automatische Voreinstellungen bringen auch tolle Ergebnisse.
Technik
  • Sowohl mit einer Spiegelreflex- als auch mit einer guten Kompaktkamera mit Makromodus werden Sie gute Fotos machen können. Nachteilig bei einer Kompaktkamera ist, dass hier das Motiv im Sucher und die Abbildung nicht übereinstimmen.
  • Spiegelreflexkameras haben den Vorteil, dass die Motive leichter und deutlicher freigestellt werden können. Die Schärfentiefe ist bei Kompaktkameras meist größer, d.h. wenn Sie zu dokumentarischen Zwecken Makroaufnahmen machen wollen, sollten Sie eine Kompaktkamera vorziehen.
  • Die Brennweite ist für den Bildausschnitt verantwortlich. Für die Makrofotografie ist ein Objektiv mit Festbrennweite, wie z.B. ein 105 mm Objektiv ein guter Kompromiss, wenn sie nicht allzuviel Kleinteiliges oder Schweres beim Fotografieren mit sich herumtragen möchten. Sie können es als Normalobjektiv verwenden und es ist auch für Portraitaufnahmen wunderbar geeignet.
  • Die Benutzung eines Stativs hat Vor- und Nachteile: Wenn Sie die Freihand-Fotografie pflegen, sind Sie einfach flexibler. Denn wenn Ihre Objekte leben, dann bewegen Sie sich auch, d.h. laufen, springen oder fliegen vor Ihnen weg und irgendwie müssen Sie dann hinterher, wenn Sie zu Ihrem Foto kommen wollen. Ein Stativ ist dabei eindeutig hinderlich. Auf der anderen Seite wirkt sich eine stabile Kameraposition positiv auf die Schärfe aus. Ein Stativ wird Ihnen also eher bei unbewegten Motiven nützlich sein.
  • Es gibt noch allerlei weiteres Zubehör für dieses schöne Hobby: Nahlinsen, Umkehr- und Zwischenringe, Balgengeräte, Ringblitze, Filter usw. Diese können evtl. Ihren Spielraum erweitern.
  • Wenn Sie sich eine Ausrüstung für die Makrofotografie neu anschaffen, z.B. eine digitale Spiegelreflexkamera plus Makro-Objektiv, sollten Sie mit ca. 1000,- EUR Kosten rechnen. Wie immer gibt es nach oben keine Grenze. Aber sofern Sie damit nicht Ihr Geld verdienen wollen, sind Sie damit bestens bedient.
Bildnachbearbeitung
  • Sie können Ihre Bilder mit einem Bildbearbeitungsprogramm nachbearbeiten. Häufig werden Sie dann z.B. den Ausschnitt optimieren, eine Tonwertkorrektur vornehmen oder das Bild etwas schärfen. Die Tonwertkorrektur kann für das "Retten" leicht unter- oder überbelichteter Fotos verwendet werden. D.h. Sie können damit die Helligkeit und den Kontrast von Bildern unkompliziert anpassen.
Viele schöne Beispiele zur Makrofotografie finden Sie hier: GEO

Biene mit Pollenhöschen Chamäleon Marienkäfer Maikäfer Tausendfuessler Junger Zapfen